2. September 2020 > Herbstzug im Gürbetal, Teil 1..

Meine erste Pirschfahrt des Spätsommers galt dem Gürbetal. Der Herbstzug bringt oft überraschende Beobachtungen, auch wenn in der öden Agrarlandschaft kaum noch naturnahe Flecken zu finden sind. Und doch, irgendwo müssen die ziehenden Vögel zwischendurch Nahrung aufnehmen, da wird das feuchtschattige Maisfeld fast zum "Naturschutzgebiet.“ Keine einzige, nicht eine einzige Buntbrache ist dieses Jahr im ganzen Gürbetal zu finden. Selbst die Böschungen der kanalisierten Gräben sind säuberlich gemäht, getrimmt auf den Sauberkeitsanspruch unserer Zeit.

Und doch! Ich halte an, warte ab, suche die Uebergänge zwischen Maisfeld und angrenzendem Ackerland ab, Geduld ist gefragt. Da, da sitzt er plötzlich vor mir, der junge Neuntöter, mal auf einem Maiskolben, mal sonst wo auf einer Warte, beobachtet er die nahe Umgebung, fliegt ab und zu hinab auf den Boden; Nahrung ist gefragt! Ich halte an, schaue ihm zu und frage mich, wo er den Winter verbringen wird.