Der Raubwürger ist in der Schweiz leider seit über dreissig Jahren nur noch ein rarer Wintergast. Extensiv bewirtschaftete Flächen, wie die von der Armee genutzte Thuner Allmend, bieten dem Würger offenbar genügend Nahrung um den Winter zu überstehen. Das Gebiet um das Rubiger Hechtenloch scheint den Anforderungen eines Raubwürgers ebenfalls zu genügen. Die Meldung, dass ein Raubwürger dort offenbar sein Winterquartier gefunden habe, hat mich zu einem Ausflug nach Münsingen animiert. Oberhalb des Hechtenlochs, in der Tägermatt trifft der Wanderer auf eine hoch eingezäunte Weide mit ganz speziell imposanten Tieren, einer Herde Bisons. Die Herde gehört zur Stiftung Bächtelen. Ich hatte Glück, musste ich doch nicht lange suchen. Mit dem Fernglas suchte ich den Weidezaun ab und wurde überraschend schnell fündig. Die Westecke der Bisonweide schien mir ein guter Standplatz, dort wollte ich mich installieren. Was sich beim ersten Absuchen noch so einfach gestaltete, war dann aber doch nicht ganz so easy; der Würger hatte sich unsichtbar gemacht. Kommt Zeit, kommt Rat. Das geduldige Warten hat sich aber letztlich gelohnt.