06. Dezember 2021 > Papa erzähl mal.. Am Anfang war das Feuer..

"Am Anfang war das Feuer.." ist ein Abenteuerfilm aus dem Jahre 1981, den Regisseur Jean-Jacques Annaud frei nach einer Romanvorlage von J.-H. Rosny ainé gedreht hat. Ein Film der mich begeistert hat. Annaud hatte den Anspruch, das Leben von Steinzeitmenschen möglichst so darzustellen, wie es gemäss wissenschftlichen Erkenntnissen in etwa gewesen sein könnte. Ein Meisterwerk!

> Link zum Film auf Wikipedia

 

Warum ich in diesem Blog-Beitrag auf diesen Film zu sprechen komme? Ganz einfach, der Film ist mir in den Erinnerungen erhalten geblieben. Erinnerungen liegen logischerweise in der Vergangenheit. Den "Auftrag" zurück zu blicken habe ich vor vier Jahren als Geburtstagsgeschenk von Nora erhalten. 

Das Buch "Papa erzähl mal.." dient mir dabei als Themenquelle, Teile meiner Website als nicht einsichtbares Schreibgefäss. 

Ein besonderes Geburtstagsgeschenk..

 

Eine Mischung aus Staunen, emotionaler Rührung, Neugier und Respekt war meine erste Reaktion auf das unerwartete Geschenk. Wie gehe ich das denn an war meine erste Frage? Die Geburtstagsüberraschung war perfekt gelungen! Beim Durchblättern zeigte sich schnell, dass ich da mehr als ein Geschenk erhalten habe! Ein Füllhorn an Fragen, eine Mischung aus Auftrag und Erwartung! Soll das eine Zeitreise durch mein Leben werden? Will ich das, respektive kann ich das? Ich werde es versuchen.. 

 

 

 

Lust und Zweifel..

Ich bin das Buch seither mehrmals durchgegangen. Da wird kaum ein Thema ausgelassen. Das Buch ist weit mehr als ein "Vergissmeinnicht", dem Poesie-Album aus meiner Jugendzeit. Einem Album, ähnlich einem Tagebuch, von der meist weiblichen Besitzerin mit vorreservierten Seiten belegt, auf denen Familienmitglieder, Gotten und Göttis, Mitschüler- und MitschülerInnen, Freunde und Freundinnen, Lehrerinnen und andere wichtige Personen ihre persönliche Widmung samt Zeichnung, Scherenschnitt oder Poesiebildchen hinterlassen konnten. An der vorreservierten Seite, weit vorne oder weit hinten, liess sich ablesen, welchen Stellenwert man in der Widmungs-Hierarchie einnahm. Eine Zurückweisung war für Knaben meistens fast nicht möglich. Jedenfalls nicht bei Mädchen, die bewusst oder unbewusst Einfluss auf den Hormonhaushalt eines heranwachsenden Jugendlichen hatten. 

 

"Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur!"

Der Spruch war einer, der fast in jedem Album zu finden war. Weisheiten dieser Art waren die Essenz der meisten Poesie-Alben. Das "Vergissmeinnicht" hatte seine Blütezeit eigentlich im vergangenen Jahrhundert! In einer Zeitepoche, in der auch die Science-Fiction Bücher von Jules Verne entstanden sind. Jules Verne hat in seinen Büchern  viele Dinge vorausgesagt und posthum in vielen Prognosen auch Recht bekommen. Das Internet mit Facebook, Instagram und anderen Social Media-Plattformen gab es damals noch nicht. Die Kontakt- und Kommunikationsformen haben sich erst mit der 3. Industriellen Revolution drastisch verändert, die Welt wurde digitalisiert und globalisiert. Das alte "Vergissmeinnicht" ist in seiner poetischen Form praktisch gestorben, gleichzeitig in neuer Form aber wieder auferstanden. Die Erwartungen und Hoffnungen sind aber die gleichen geblieben..

> Link Poesiealbum Wikipedia

Ich werde versuchen, zu den vielen Fragen querbeet Gedanken zu sammeln, zu verdichten und wenn möglich in Worte und Sätze zu fassen. Nora hat mit feinem Gespür aufgenommen, dass ich mich auch schon mit der Idee befasst habe, vielleicht ein paar Sachen aus meinem Leben aufzuschreiben, mich zu erinnern, einen Rückblick zu wagen. Vermutlich hat sie  auch gespürt, dass mir der Mut fehlen könnte, mich dieser Herausforderung aus eigenem Antrieb zu stellen. Viellicht werde ich auch ab und zu abschweifen, mich in aktuellen Themen verlieren, vielleicht im Dschungel der Gedanken den Faden verlieren, unvollendeten Text hinterlassen, mich aufrappeln, motivieren und neu starten. Mal sehen!

Nora hat etwas angestossen, dafür bin ich ihr dankbar!

Start ins Ungewisse..

Das Buch hat mich "gepackt.“ Meine Gedanken kreisen fast täglich für längere oder kürzere Momente um verschiedenste Themen, verdichten sich und verflüchtigen sich wieder. Auf dem Schreibgrund sammeln sich glänzende Silben, werden vielleicht zu Stichwörtern, vielleicht zu unausgesprochenen Sätzen oder bereits zu kleinen Geschichten, die ich mir dann notieren muss. Zuerst vage, ungenau und verschleiert, lassen sie mich gedanklich nicht los, bis sie sich mir bruchstückhaft offenbaren oder mich kläglich im Stich lassen. Aber irgendwo ist immer etwas am Schlummern. Mein eigenes Ich, Bilder zu lebenden und verstorbenen Personen, Ereignisse und Begebenheiten, nie festgehalten, nie nachgefragt, zwingen mich nach andern Wegen zu suchen. Ich will dem Erzähl-Weg Raum geben, erzählend mäandrieren wie ein Fluss ohne Korsett, will meiner subjektiven Sicht nicht im Wege stehen. Doch ich fühle auch Unsicherheiten, Hemmnisse und Blockaden. Schreiben scheint den gleichen Gesetzen zu unterliegen wie Malen. Kreativität und Schreibfluss kann nicht einfach aus der Tube gedrückt werden. Man muss frei sein um in das eigene Innere einzutauchen, zu reflektieren, zu fabulieren, zu gestalten, loszulassen. Malen und Schreiben als intimer Ausdruck von Gedanken und Gefühlen sind innere Prozesse die nicht leicht auf Papier zu bringen sind. Filmschaffende unterliegen den gleichen Gesetzen. Ohne sich in das Thema gedanklich, sowohl emotional wie auch rational, vertiefen zu können, wird ein Film die Oberflächlichkeit nicht durchbrechen können. 


Wir Menschen sind Indviduen, Unikate und haben alle verborgene Talente und Neigungen, Stärken und Schwächen. Sich für etwas begeistern zu können, Leidenschaft entwickeln, dabei Freude zu spüren, ist und war stets ein wichtiger Teil meiner Lebensphilosophie. Dabei liegt der Schwerpunkt im Erlebnis, in der Neugier, in der Beobachtung, im Sehen und Hören, physisch und emotional am Ort ankommen und verweilen. Das ist Freiheit!