24. August 2018 > Blaukehlchen im Gürbetal..

Blaukehlchen werden während dem Herbstzug am häufigsten am Rande von Gewässern beobachtet. Auf Schlickflächen im Uferbereich, suchen die Nachtzieher tagsüber, vorwiegend verdeckt und gut getarnt, im Gewirr von Schilfhalmen oder anderer Vegetation nach Nahrung. Im Gürbetal ist das Blaukehlchen zu Zugszeiten spärlich, aber regelmässig zu beobachten. Die meisten Feststellungen gelangen mir mit viel Geduld im Randbereich von Maisfeldern oder auch auf dem offenen Feldweg.

Auf meiner Exkursion vom 21. August wollte ich meine Zeit primär zur Suche nach Blaukehlchen einsetzen. Aus "Erfahrung klug.." suchte ich ein Maisfeld auf, das ich schon bei meinem Turmfalken-Trip im Hinterkopf gespeichert hatte. 

Die Nachbarparzelle des Maisfeldes fiel mir durch eine verwilderte Vegetation auf. Die ca. ein Meter hohe Brache, dominiert von Ackermelde und verdorrten Fruchtständen der Sojabohne, hatte mein Interesse geweckt. Im Dickicht dieser Unkrautbrache könnte, ja musste doch was zu finden sein!

Die sengende Mittagshitze reduzierte die Artenzahl massiv. Vermutlich versteckten sich die ersten Herbstzieher im schattigen und feuchten Unterwuchs von Maisfeldern. Einzig die Feldsperlinge liessen sich nicht abhalten, in Schwärmen in die Brache einzufliegen, um beim geringsten Alarmzeichen sofort wieder im nahen Maisfeld Deckung zu suchen. Feldsperlinge scheinen mir so etwas wie eine Warnfunktion für andere Vögel wahrzunehmen. Ihr normales Gezwitscher zeigt den andern Arten, es ist "alles okay!" Die geräuschvolle Flucht der Schwärme vermittelte "Achtung Gefahr!" Auch das sind natürlich subjektive Interpretationen. Aber letztlich kennt man solches z.B. auch von Arten wie Eichelhäher und Tannenhäher. Anwesendes Wild reagiert auf Warnrufe von diesen beiden Vogelarten. 

Feldsperlinge sind aber auch interessante und lustige Kerle und allemal ein paar Aufnahmen wert. Ihre Aktivitäten gemahnen mich an die Webervogelschwärme Afrikas. Also richtete ich meinen Fokus auf die Feldsperlinge, behielt aber die ganze Brache im Auge. Und das Glück war mir letztlich gut gesinnt. Nach einer ersten Sichtung eines kurz auffliegenden Blaukehlchens im hinteren Teil der Brache war klar, hier bleibe ich für die nächsten zwei Stunden. Das Warten hat sich gelohnt!

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