Der Grauspecht ist in der Region Thunersee kaum zu beobachten. Zudem ist die Art im Bestand schweizweit eher rückläufig. Seine verbliebenen Verbreitungsschwerpunkte finden sich in nördlichen Gebieten der Schweiz. Also musste ich meine Recherchen auf den Tafeljura in den Kantonen Solothurn, Aargau und Baselland ausrichten.
Ich suchte deshalb nach Orten mit aktuell belegtem Vorkommen des Grauspechts. Zudem sollte das Gebiet mit dem ÖV gut erreichbar und in seinen Abmessungen nicht zu weitläufig, eher inselartig sein.
Wer sucht der findet. Nicht auf Anhieb, aber umso interessanter. In der Gemeinde Dornach im nördlichen Teil des Kantons Solothurn sind Leute am Werk, die einen vorbildlichen Einsatz für die Natur in der Gemeinde leisten. Die Gemeinde hat durch ein Ökobüro ein Naturkonzept ausarbeiten lassen, das einerseits Bericht zum Ist-Zustand der Natur in der Gemeinde ablegt und anderseits daraus Massnahmenpläne aufzeigt. Eines der interessanten Projekte in diesem Bericht ist das "Chirsiprojekt Asp" Ein Projekt das den Schutz und die Pflege (inkl. Ersatzpflanzungen) von gegen 600 Hochstamm-Obstbäumen zum Ziel hat. Als Zielarten werden für diesen Lebensraum auch Grau- und Grünspecht aufgelistet. Das wollte ich mir mal vor Ort ansehen.
Und es hat sich gelohnt! Die vielen Kirschbäume, in unterschiedlichen Altersstadien stehend, von der morschen Baumskulptur bis zum alten und trotzdem noch im Saft stehenden Baum, ergeben ein eindrückliches Bild und sind in dieser Anzahl einmalig. Dass die Bäume zudem in extensiv bewirtschaftetem Wiesland stehen, entspricht genau dem Habitatsanspruch von „Erdspechten“, wie es Grün- und Grauspecht sind. Eine wirklich tolle Sache! Kaum im Gebiet konnte ich sowohl Grün- wie auch Grauspecht stimmlich orten und mit der nötigen Geduld aus Distanz auch ein paar Belegfotos schiessen.