Die Fotosession von gestern wird mir im Gedächtnis haften bleiben. Die schöne Eistaucherfoto von Martin Wettstein auf Ornitho hat mich nach meinen bisherigen Misserfolgen motiviert, dem seltenen Vogel nochmals Zeit zu widmen.
Gedacht, getan. Nachdem ich vom Bonstettenpark aus den Vogel auf "Hoher See" vor dem Deltapark entdeckt hatte, galt es - wie schon mehrmals erlebt - mich möglichst schnell dorthin zu verschieben. Bus oder zu Fuss? Ich entschied mich für den Bus. Ob der Kerl noch da sein würde? Dem war dann auch so. Aber wie konnte es anders sein, auch von diesem Standort war der Vogel eigentlich zu weit entfernt um eine gute Aufnahme erwarten zu können. Was nun? Soll ich bleiben und hoffen, dass ihn seine Tauchgänge Richtung Deltapark verleiten würden?
Nach einer Viertelstunde entschloss ich mich, den Standort näher an das Gwattlischenmoos hin zu verlegen. Der äusserste Bootssteg böte vielleicht die beste Möglichkeit näher an den Vogel heranzukommen. Wie sich zeigen sollte war das für eine kurze Zeit keine schlechte Idee, die erste Fotoserie kam so in den Kasten. Auf dem Display musste ich dann leider feststellen, dass die Anzahl geschossener Bilder in keinem Verhältnis zu deren Qualität stand.. Einfach zu weit weg! 😅
Okay, mal sehen, was der Computer zu dieser Fotoausbeute meinen wird. Also Übung abbrechen und Kamera einpacken.
Dann doch noch ein allerletzter Blick mit dem Fernglas?! Dies hätte ich wohl besser sein lassen. Mit grossen Augen schaute ich der mir aus der Hand ins Wasser gefallenen Brille nach, wie sie in schaukelndem Sinkflug - logisch ohne Brille - für mich nicht mehr erkennbar, auf den Seeboden sank. So ein Sch....!
Eine Stunde später war ich, zusammen mit Freund Hämpu, wieder vor Ort. Ausgerüstet mit Obstpflücker, Auszugsstange für die Fensterreinigung, Gartenrechen und einer Rolle Scotchband hofften wir, die Brille vom Seeboden wieder auf meine Nase hissen zu können. 😆
Valentin, ein sympathischer Jungfischer hatte genau am Ort meines Brillendebakels seine Angel ausgeworfen. Hilfsbereit half er bei der Ortung der Brille entscheidend mit.
Ohne Brille konnte ich diese auf dem Seegrund nicht orten, also musste sich Hämpu auf dem Steg liegend der Brillenbergung widmen. Der erste Versuch scheiterte an der zu kurzen Bastelei aus Fensterreinigungsstange und Gartenrechen. Auf den letzten möglichen Zentimeter erweitert, erreichte Hämpu dann doch den Seegrund, vom Steg bis auf den Grund waren ca. 4 Meter zu überwinden!
Valentin gab Hämpu Anweisungen wie er den Gartenrechen verschieben musste. Es brauchte Geduld und Glück bis Hämpu die Brille tatsächlich aufgabeln, langsam hochziehen und letztlich in den Feumer von Valentin kippen konnte… Wenn mir vorher die Brille aus der Hand gefallen war, so war es nun der viel zitierte Stein der Erleichterung der zu Boden fiel! 👍
Als sich der Eistaucher nach dieser Episode nochmals überraschend nah des Bootssteges zeigte, konnte ich nicht anders, als nochmals zur Kamera zu greifen. Die Aufnahme unten ist aus dieser Serie. 😁